Entwicklung der Soziodemographie in Deutschland |
Donnerstag, 19. Oktober 2000 |
Die Werbeindustrie und die elektronischen Medien fixieren sich seit einiger Zeit stark auf die sogenannte Kernziel- gruppe der 14- bis 49-Jährigen. Der Trend entwickelter Fernsehformate geht überwiegend in Richtung solcher Ziel- gruppen. Man muss sich fragen, ob diese Entwicklung hinsichtlich der soziodemographischen Entwicklungen in Deutschland tatsächlich zukunftsträchtig ist.
Im Jahre 2050 wird der Altersquotient, der das Verhältnis von Personen im Rentenalter gebenüber denen im Erwerbs-alter spiegelt, von heute 40 auf dann 75 bis 80 ansteigen. Wenn man annimmt, dass ältere Menschen gleichzeitig immer länger fit bleiben und auch konsumieren, sieht es so aus, als wenn man eine große Gruppe der Bevölkerung systematisch vernachlässigen würde.
Die 60-Jährigen und Älteren werden im Jahr 2050 mehr als ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland ausmachen. Der Altersaufbau wird sich im Jahr 2050 innerhalb eines Jahrhunderts umgekehrt haben: Während es 1950 doppelt so viele Menschen gab, die unter 20 alt Jahre waren, gebenüber denjenigen, die über 59 Jahre alt waren, wird es 2050 doppelt so viele ältere als junge Menschen geben. Gleichzeitig werden zukünftig ältere Menschen anders sozialisiert sein. Größere Technikaffinität wird man bei älteren Menschen in einigen Jahren ebenso erwarten dürfen wie z.B. Interneterfahrung.
Überdurchschnittliche Steigerungsraten bei Internetusern gibt es im Moment bereits bei über 50-Jährigen, was sich auch daraus ergibt, dass diese Bevölkerungsgruppe bislang in der Usergemeinde unterrepräsentiert ist. Man sollte sich fragen, ob man der Tatsache, dass wir es mit anderen und mit sehr viel mehr älteren Menschen zu tun haben werden, nicht in Zukunft mehr Rechnung tragen sollte, was z.B. Fern-sehprogramme und Werbung angeht.
Autor : Dirk Schulte
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