Personalmarktforschung - ein neuer Trend?

Dez. 23, 2005

Marktforschung, das sind Kundenzufriedenheitsanalysen, Konzepttests, Werbemitteltests, Degustationstests, Markenkernanalysen und und und. Im Vordergrund steht dabei vor allem der intendierte Erfolg der angebotenen Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens und damit auch des Unternehmens selbst. Aber wie sieht es eigentlich mit denen aus, die letztlich für den Erfolg Sorge tragen, die Mitarbeiter? Wie steht es mit dem Image eines Unternehmens, nicht als Anbieter einer zu erwerbenden Leistung, sondern als Anbieter von Arbeitsplätzen? Diese Frage nach dem so genannten Personal- oder Arbeitgeberimage eines Unternehmens stand vor gut fünf Jahren recht weit oben auf der Interessenskala der Geschäftsleitungen. "Die Mitarbeiter sind unser wertvollstes Kapital" war in nahezu jeder Hochglanzbroschüre der Unternehmen Mitte der 90er Jahre zu lesen. Nach der Kehrtwende des so genannten "Schweinezyklus" am Studentenmarkt wurden plötzlich aus einer Masse an nicht interessierenden Informatikern oder Ingenieuren echte Perlen, nach denen die Personalabteilungen auf die Suche gingen.

Der Arbeitsmarkt kippte und wo vorher ein Übermaß an Absolventen im Angebot war, galt es nun, die Personalbedarfe wenigstens einigermaßen decken zu können. Ein Eldorado für jeden Bewerber, der, wenn er sich zudem zu den besten 10 Prozent seines Hochschuljahrgangs zählen durfte, mit entsprechenden Gehaltswünschen in die Vorstellungsgespräche ging. Und der am Ende zumeist noch die Qual der Wahl zwischen mehreren Angeboten hatte. Zeitschriften wie "High Potential" hatten plötzlich Hochkonjunktur. Natürlich hätte es nach Meinung der Studenten noch lange so weitergehen können. Doch so schnell wie der Hype gekommen war, so schnell verschwand er auch wieder. Und so wurde auch in Sachen Personalmarkt der 11. September 2001 zu einem Schicksalsdatum. Aus verzweifelt gesuchten Fach- und Führungskräften wurden wieder Langzeitstudenten, die ihre Bewerbungen gleich dutzendfach an die Personalabteilungen schickten. Und die hatten nun neben der Frage des Personalabbaus auch noch die unangenehme Aufgabe, die Flut an Bewerbungsanfragen zu bewältigen. Wie formulierte es McKinsey in einer Studie zur Funktion des Personalwesens in einem Unternehmen so treffend? Aus dem Satz "Bei uns sind die Mitarbeiter Mittelpunkt" wurde "Bei uns sind die Mitarbeiter Mittel...Punkt".

Jedoch gerät ein wesentlicher Aspekt dabei leicht aus den Augen. Der Imagetransfer zwischen Arbeitgeber-, Produkt- und Unternehmensimage funktioniert sehr gut, und alle drei zusammen prägen das Bild eines Unternehmens. Letztlich mit Konsequenzen auf die jeweils anderen Teilimages. Und so wurde aus einer in Deutschland bis Ende der 90er Jahre einzigen Repräsentativstudie zum Arbeitgeberimage der großen Unternehmen ein vielfältiges Angebot verschiedenster Personalmarktstudien, deren Ergebnisse jährlich immer wieder den Weg auf die Titelseiten etablierter Magazine wie des manager magazins oder der WirtschaftsWoche finden. Da wären zum Beispiel "access survey", das "Absolventenbarometer", "Deutschlands Beste Arbeitgeber", "Top-Arbeitgeber in Deutschland", "TOP JOB" oder die "Universum Graduate Study", um nur einige zu nennen. Kernfrage aller Studien ist dabei immer wieder: Welcher Arbeitgeber erreicht die höchste Beliebtheit unter den Befragten. Dabei kommen je nach Studienschwerpunkt neben Studenten oder Young Professionals auch Mitarbeiter oder der Betriebsrat nebst Personalabteilung zu Wort. Dass sich etablierte Institute mit dieser Art von Personalmarktstudien bislang eher schwer tun, mag bei einigen dieser Zielgruppen nicht verwundern. So gibt es kaum ausreichend große Panel, die z.B. die Zielgruppe der Studenten an nahezu 250 Hochschulen in Deutschland in unterschiedlichen Fachrichtungen repräsentativ abdecken können. Hier sind innovative Lösungskonzepte wie Online-Befragungen auf der Basis von Datenbanken großer Personaldienstleister gefragt.

Die Marktforschung hat in den letzten Jahren ihren Weg auch in die Personalabteilungen der Unternehmen gefunden. Strategien des Personalmarketings werden immer mehr auch auf die Studienergebnisse solcher Untersuchungen abgestimmt. Man darf gespannt sein, wie sich dieser insgesamt noch sehr junge Bereich der Personalmarktforschung weiterentwickeln und welche methodischen Früchte er tragen wird.
Wie Saudi-Arabien versucht, seine Fußball-Liga mit teuer eingekauften Stars aufzuwerten.
von Marco Kewe 12 Dez., 2023
Spätestens seit der Verpflichtung von Cristiano Ronaldo wurde klar, dass Saudi-Arabien es ernst meint mit den Ambitionen, seine Liga mit internationalen Stars aufzuwerten. Neben diesem 200-Millionen-Dollar-Deal folgten weitere Hochkaräter wie Neymar und Benzema in das Land am Golf, das über ein Budget von 907 Millionen US-Dollar verfügt und nur noch von der englischen Premier League (1,93 Milliarden US-Dollar) übertroffen wird. Ein ähnliches Kaliber weisen die so verpflichteten Social-Media-Reichweiten auf; allein Ronaldo und Neymar erreichen auf ihren Instagram-Kanälen gemeinsam rund 10 % der Weltbevölkerung.
von Florian Klockmann 08 Sept., 2023
Der schon seit einigen Jahren beobachtbare Podcast-Trend hat sich endgültig zu einer der populärsten und rasant wachsenden Formen digitaler Medien entwickelt. Die digitalen Audio- oder Videoinhalte bieten eine immer breitere Palette an Themen. Sie reichen von Nachrichten über Bildung bis hin zu Unterhaltung und Lifestyle und erreichen durch die vielseitigen und flexiblen Möglichkeiten, Inhalte zu konsumieren, eine immer größere Zielgruppe, unter anderem durch die stetige Entwicklung der Kommunikationstechnologie im Allgemeinen.
von Florian Klockmann 06 Apr., 2023
Das Thema psychische Gesundheit hat spätestens seit der Corona-Pandemie einen gesellschaftlichen Wandel durchlebt. Die allgegenwärtig spürbaren Belastungen wie Stress, Ängste und Isolation sowie erschwerte Arbeitsbedingungen haben enttabuisiert, was lange Zeit oft im Verborgenen besprochen wurde.
von Florian Klockmann 23 Nov., 2022
So richtige WM-Stimmung scheint bisher nicht aufkommen zu wollen. Sowohl die früher sehr beliebten Auto-Fähnchen als auch andere Fanartikel wie Trikots bleiben in den Regalen liegen oder schaffen es wie in den Fällen von Aldi oder Edeka erst gar nicht ins Sortiment. Das Eröffnungsspiel schauten nur gut halb so viele Deutsche wir vor 4 Jahren. Doch was genau sind die Beweggründe, die dieses vermeintliche Desinteresse auslösen?
von Marco Kewe 08 Nov., 2022
American Football ist in den letzten Jahren in immer mehr deutschen Wohnzimmern angekommen. Die wertvollste Sportliga der Welt hat längst ihre Fühler auf dem deutschen Markt ausgestreckt. Ein NFL Deutschland Headquarter wurde etabliert und insgesamt vier Teams bekamen zusätzliche Vermarktungsrechte speziell für den deutschen Markt. Wie sind deutsche Sportinteressierte zum Football gekommen? Was macht die Faszination dieses Sports aus? Wo geht die Reise der NFL weiter hin?
Marco Kewe übernimmt die Führungsverantwortung von Wolfgang Schlünzen
von Karin Krutwig 30 Aug., 2022
Der Gründer des Markt- und Medienforschungsinstituts Monheimer Institut Team für Markt- und Medienforschung GmbH (Monheimer Institut), Wolfgang Schlünzen, zieht sich zum Jahreswechsel aus der Geschäftsleitung des Unternehmens zurück. Seine Nachfolge an der Spitze des Instituts übernimmt der langjährige Studienleiter Marco Kewe, der bereits seit Anfang 2022 die Position des stellvertretenden Geschäftsführers innehat. Wolfgang Schlünzen bleibt dem Unternehmen weiter als Gesellschafter verbunden, während das operative Geschäft dann ausschließlich von Marco Kewe und seinem Team verantwortet wird.
von Florian Klockmann 03 Aug., 2022
Baumärkte, die in Corona-Zeiten zum Teil erhebliche finanzielle Zuwächse erzielt haben, sehen sich aktuell einer anspruchsvollen Situation gegenüber. Die Kundenwünsche werden immer vielfältiger, vor allem in punkto Service. Baumärkte müssen zudem damit leben, dass Kunden-Feedback zu ihren Geschäften, ihren Mitarbeiter:innen und ihren Angeboten auf diversen Online-Plattformen verfügbar ist. In einer Onlinebefragung unter 1.000 Baumarktkund:innen im Alter von 18 bis 69 Jahren ließen sich dazu einige interessante Erkenntnisse ermitteln.
von Marco Kewe 17 Mai, 2022
Nach zwei langen und harten Pandemiejahren scheint in diesem Jahr bei vielen das altbekannte Reisefieber wieder ausgebrochen zu sein und die 'Reiseweltmeister' möchten die Welt wieder erkunden. Was sind die Top-Reiseziele? Hat sich etwas geändert hinsichtlich Anforderungen und v.a. Preisbereitschaft im Vergleich zu 2019 und den coronafreien Jahren davor? Mit u.a. diesen Fragen hat sich das Monheimer Institut im April 2022 in einer bundesweiten Onlinebefragung (1.000 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren) beschäftigt.
Kryptowährung
von Marco Kewe 16 Nov., 2021
Kryptowährungen sind in Zeiten von Negativzinsen, coronabedingten Finanzmarktschwankungen und global fortschreitender Digitalisierung ein viel diskutiertes Thema in Deutschland. Für viele stellt sich dabei zunächst einmal die Frage, wer oder was sind Kryptowährungen überhaupt? Mit u.a. dieser Frage hat sich das Monheimer Institut im Oktober 2021 in einer bundesweiten Onlinebefragung (500 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren) beschäftigt.
Weitere Artikel
Share by: